Kurze Geschichte der Schule

Die Berufsbildenden Schulen J.P.C. Heinrich Mette sind eine Bündelschule mit vielen verschiedenen Ausbildungsangeboten. Die Geschichte des Schulstandortes reicht an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurück. Im 1905/06 erbauten Jugendstil-Gebäude an der Bossestraße nahm am 11. April 1907 eine Knabenvolksschule mit 12 Klassen den Unterricht auf. Später wurde das Gebäude erweitert.

Die heutigen Berufsbildenden Schulen Quedlinburg des Landkreises Harz wurde in den Jahren 1991 und 1992 aus acht Berufsschulen der Region zusammengeführt:

  • Kommunale Berufsschule „Kurt Stöber"
  • Betriebsberufsschule des Wohnungsbaukombinates Sangerhausen
  • Betriebsberufsschule des VEG „August Bebel"
  • Betriebsberufsschule des VEB Mertik
  • Betriebsberufsschule des sozialistischen Handels
  • Betriebsberufsschule des VEB EHW Thale
  • Medizinische Fachschule „Dorothea Christiane Erxleben" Quedlinburg
  • Pädagogische Schule für Kindergärtnerinnen bzw. Fachschule für Sozialpädagogik

Der damalige Landkreis Quedlinburg realisierte eine weitere Konzentration der beruflichen Bildung an den Standorten Bossestraße, Weyhestraße und Lindenstraße ab Schuljahr 2004/05 durch teilweise Sanierung vorhandener Gebäude. Bis dahin befanden sich Schulstandorte auf dem Ziegenberg in Ballenstedt und an der Steinbachstraße in Thale.

Wichtige Meilensteine auf unserem Weg:

  • 2003 – Gründung des Fördervereines
  • 2004 – Gründung einer ersten Steuergruppe (12 Mitglieder)
  • 04.2007 – Namensgebung der Schule
  • 04.2008 – Titelverleihung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (SOR – SMC)

J.P.C. Heinrich Mette

Zur Person

Johann Peter Christian Heinrich Mette wurde am 14.6.1735 in Ditfurt als Sohn des Jägermeisters Peter Mette geboren. Von 1750 bis 1753 wurde er bei Johann Heinrich Ziemann, dem Hof- und Lustgärtner der Äbtissin des Quedlinburger Stiftes Marie-Elisabeth, zum Gärtner ausgebildet. Nach einer längeren Wanderschaft in Deutschland begründete er 1784, mit der Anmietung des Dechaneigartens vom Stift Quedlinburg, das Saatzuchtunternehmen Heinr. Mette Quedlinburg. Die Pacht für den Dechaneigarten muss sehr hoch gewesen sein, denn die Festschrift zum 150-jährigen Bestehen des Unternehmens spricht von einem sehr hohen unternehmerischen Risiko, hier einging. Zunächst wurde nur Obst- und Gemüseanbau betrieben, in den Folgegenerationen gewinnt dann die Saatgutgewinnung immer mehr Bedeutung. 1794 wurde der Sohn, Burghart Hartwig Mette (1768-1831), in das Unternehmen aufgenommen. 1802 schied Heinrich Mette vollständig aus dem Unternehmen aus, bevor er 1806 starb.

Zum Unternehmen

Das Unternehmen wuchs unter den Nachfahren von Heinrich Mette stetig. Es wurden immer neue Ackerflächen gekauft (z. B. Dechaneigarten, Stumpfsburger Garten, Gersdorfer Burg). Aber in diesem Unternehmen wurde nicht nur angebaut, sondern auch geforscht. Das Prinzip des Dualismus (Einheit von Forschung und kommerzieller Produktion) wird heute nur noch von P.J. Schmidt Saatgut Quedlinburg fortgeführt. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, wurde das Unternehmen verstaatlicht und die Familie ersatzlos enteignet. Die Familie ging dann in die Bundesrepublik und gründete dort ein neues Unternehmen, welches ohne großes Eigenkapital sehr schwer war. Dieses Unternehmen wurde später aufgekauft. Der Name Mette-Saatzucht existiert nicht mehr. Nach der politischen Wende kehrten Nachkommen der Familie nach Quedlinburg zurück und kauften die Gersdorfer Burg zurück.

Mette steht somit exemplarisch für alle Saatzüchter in Quedlinburg. Andere Unternehmen haben es auch zu internationaler Bedeutung gebracht (z. B. die Firma Dippe). Das Mettsche Unternehmen war jedoch älter. Die Saatzuchtunternehmen waren sozial eingestellt, wobei es je nach Größe des Unternehmens Unterschiede gab, aber die Menschen in Quedlinburg und Umgebung und die Stadt selbst haben von ihnen profitieren könnten. Die Arbeiter wohnten in unternehmenseigenen Arbeiterwohnhäusern, die großen Unternehmen unterhielten eigene Pensionskassen für ihre Angestellten und Arbeiter. Während des ersten Weltkrieges unterstützten die Unternehmen das Versenden von so genannten Liebesbotschaften und nach dem Krieg wurde für die Familien billiges Essen und Kleidung organisiert. Dieses stärkte das gute Verhältnis zwischen Geschäftsleitung und Arbeitern und Angestellten.

Die Unternehmen waren auch die ersten, die technische Neuerungen einsetzten und benutzten. Ein Beispiel ist der Anschluss der Gerstdorfer Burg 1884 an das Telefonnetz, die Stadt wurde sechs Jahre später angeschlossen.
Die Saatzuchtunternehmen verbinden also mustergültig wirtschaftlichen Erfolg, soziales Engagement (auch in schwierigen Zeiten) und den Einsatz innovativer Techniken.
Allgemein kann gesagt werden, dass die Saatzuchtunternehmen für ihre Verdienste für Quedlinburg relativ wenig gewürdigt werden.
Mette ist in Quedlinburg lebendige Vergangenheit.

Bedeutung Quedlinburgs für die Saatzucht

Quedlinburg war bis zum zweiten Weltkrieg das deutsche Zentrum der Saatzucht. Aber auch international hatte Quedlinburg große Bedeutung. In der Nachkriegszeit war Quedlinburg die Zentrale aller am Saatgut und Kulturpflanzen züchterisch tätigen VEBs der DDR. Mit dem Sitz der Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen (BAZ), als Ressortforschung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BML), hat Quedlinburg zumindest in der Forschung heute noch eine große Bedeutung. Verschiedene Saatzuchtunternehmen sind heute noch in Quedlinburg aktiv und die produzierte Qualität wird national und international geschätzt.

Konstantin Kopp (FGW04/1)

Quellen:

150 Jahre Saatzucht - Geschichte der Firma Heinr. Mette Quedlinburg 1784-1934; 1934
Quedlinburg – Metropolis der Saatzucht im Wandel der Zeit, Dr. Helmut Gäde; 2001
Auf dem Felde der Ähre – Landwirtschaftliches Kulturerbe in Deutschland, Dr. Helmut Gäde; docupoint Verlag Magdeburg; 2004