Berufliches Gymnasium
Erinnerungen am Leben erhalten,
damit sich das Grauen der Geschichte nicht wiederholt.
Nachdem uns Angehörige Inhaftierter des KZ Langenstein-Zwieberge in der Schule besuchten und ihre Erinnerungen mit uns teilten, durften wir rund 10 Tage später die Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge besuchen. Ermöglicht hat uns dies die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt. Mit dem Bus fuhren insgesamt 80 SchülerInnen der 11. Jahrgangsstufe nach Langenstein. An der Gedenkstätte angekommen, hat uns die Gedenkstättenpädagogin Frau Daifi herzlich empfangen und uns erste Informationen zur Geschichte des Außenlagers von Buchenwald gegeben.
Zunächst durften wir den Stollen besichtigen, der von den Inhaftierten in die Thekenberge, unter mörderischer Ausbeutung der Arbeitskraft, geschlagen wurde. Nach einer kurzen Wanderung bekamen wir eine Einführung in das Geocaching. In Vierer-Teams erkundeten wir so mit GPS-Trackern das Areal des ehemaligen Lagergeländes, sahen Videos auf Tablets, lasen Informationstexte und bearbeiteten gemeinsam die Aufgaben. Abschließend trafen wir uns zu einem Auswertungsgespräch im Seminarraum mit Frau Daifi.
Obwohl die Einblicke und Eindrücke des Tages uns darüber erschaudern ließen, wozu Menschen fähig sind, war allen klar, dass die Erinnerungen und Geschichten der Häftlinge aus dem KZ Langenstein-Zwieberge nicht vergessen werden dürfen. In diesem Zusammenhang wollen wir als Schule mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ dazu beitragen, dass nicht vergessen wird.
Wir danken der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge dafür, dass sie uns diese Tage ermöglicht haben.
Im Namen der bg23
Elfi Melcher
„Es darf nie wieder geschehen!“
Diesen eindrücklichen Appell haben uns unsere Gäste vermittelt. Anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge wurden die 11. Jahrgangstufe des Beruflichen Gymnasiums und das erste Unterrichtsjahr der Gestaltungstechnischen Assistenten am 5. April 2024 von 20 Gästen aus sechs verschiedenen Ländern besucht.
Die Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge ist ein Ort des Erinnerns. Die Mehrheit der in Langenstein Inhaftierten wurden zum Bau des dortigen Stollens gezwungen. Unter dem Decknamen „Malachit“ sollten in diesem Stollensystem moderne Jagdflugzeuge gebaut werden. Unfassbare Bedingungen mussten die Häftlinge ertragen. Obwohl sie an Unterernährung litten, mussten sie unter den Schlägen des Aufsichtspersonals körperliche Schwerstarbeit ohne jegliche Schutzmaßnahmen erleiden, was nur wenige Häftlinge überlebten.
In Vorbereitung auf diesen Besuch haben sich die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums mit den Biografien der Angehörigen auseinandergesetzt und interessante Fragen aufgeworfen. Durch geschulte Übersetzer, die uns die Gedenkstätte zur Seite gestellt hat, konnten in vier Gesprächsrunden beeindruckende und tragische Einblicke in das Leben der Häftlinge und ihrer Angehörigen gewonnen werden.
Erstmals waren auch Schüler des Fachbereiches Gestaltung in dieses Treffen einbezogen. Hier waren die Gesprächspartner Jean-Louis Bertrand, dessen Vater sich als ehemaliger Häftling viele Jahre und bis zu seinem Tod gegen das Vergessen engagierte sowie die Töchter des überlebenden Häftlings Marian Barcikowski, der später als Maler bekannt wurde und dessen Bruder im Lager Langenstein sein Leben verlor.
Der Schwerpunkt dieses Gespräches war vor allem das Leben der jungen Menschen vor ihrer Gefangennahme und Deportation, die Lebensumstände nach dem Krieg und der Umgang mit den Erinnerungen in der Zeit ihrer Gefangenschaft. Die Gäste riefen uns sehr eindrücklich ins Bewusstesein, dass Freiheit und Demokratie ein sehr hohes Gut sind!
Wir sind dankbar dafür, dass unsere Gäste ihre Erinnerungen mit uns geteilt haben, für die hervorragende Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge und für die Unterstützung dieser Begegnungen durch die Landeszentrale für politische Bildung.
Im Namen der bg23 und der ga23
Elfi Melcher, André Seifert