Berufsfachschulen
Dass die Schülerinnen und Schüler des Fachbereiches Gestaltung ihre kreative Energie nicht nur an Übungsaufgaben austesten sollen hat sich herumgesprochen. In der Tat arbeiten sie von Zeit zu Zeit auch an realen Aufträgen. So wurden z. B. Logos für Initiativen des Landkreises oder Werbung und Ausstattung von Veranstaltungen für Vereine gestaltet. Diese Aufgaben stellen einen wichtigen Bestandteil der fachpraktischen Ausbildung dar. Voraussetzung dafür sind ein ausreichender Kenntnisstand der Berufsfachschüler und ausreichend Zeit, um einen solchen Job zur Zufriedenheit aller auszuführen.
Die letzte Anfrage an unseren Fachbereich, vermittelt durch einen unserer Kollegen, war dann doch eher ungewöhnlich: Eine Weinhändlerin aus Cape Town (Südafrika) plant die Erweiterung ihres Geschäftsfeldes und möchte in Zukunft auch touristische Ausflüge zu Weingütern anbieten. Dies soll in geeigneter Weise auf einer Visitenkarte dargestellt werden, die demnächst zum Einsatz kommen soll.
Die mit dieser Aufgabe betrauten Schülerinnen und Schüler standen zu diesem Zeitpunkt kurz vor den Abschlussprüfungen und so war es gut möglich, die Aufgabe anzugehen. Nach einiger Vorarbeit und Hineindenken in Geschäft selbst, in Umfeld, Angebot und Zielgruppe sowie der genauen Betrachtung der bisherigen Designs des Unternehmens machten sich die Gestalter ans Werk. Nach relativ kurzer Zeit stand fest, dass es mehr als einen guten und sehr guten Entwurf gab. Schließlich musste sich die Kundin für einen entscheiden, der dann auch nach geringfügiger Überarbeitung realisiert wurde.
Ob Logo, Plakat oder Visitenkarte – dem Fachbereich bieten diese realen Aufträge die Möglichkeit, die Forderung nach praxisnaher und handlungsorientierter Ausbildung zu erfüllen. Und für die angehenden Gestaltungstechnischen Assistenten liegt der Wert vor allem in der Bestätigung ihrer Ideen und ihrer Arbeit.
A. Seifert, Fachlehrer
Am 7. und 8. März 2024 fuhr unsere Klasse in zwei Gruppen zur Lebenshilfe nach Weddersleben, um Papier zu schöpfen. Das Ziel waren jeweils drei A3 Blätter für jeden von uns, die wir dann im Kalligraphie-Unterricht mit Frau Urban verwenden können. Einige Wochen zuvor haben wir uns bereits für Texte und ein passendes Layout entschieden und es auch mehrmals geübt, damit bei unserem selbst hergestellten Papieren nichts schief gehen kann.
Papier selber zu schöpfen war auch gar nicht so schwer, dennoch hat es eine gewisse Konzentration abverlangt.
Bevor Papier überhaupt erst entsteht muss eine Grundlage hergestellt werden: eine Mischung aus Fasern in einem mit Wasser gefüllten großen Becken, welches immer wieder umgerührt werden muss, damit die einzelnen Fasern sich gut verteilen.
Damit das spätere Blatt Papier auch in die gewünschte Form und Größe kommt, wird ein passendes Sieb mit abnehmbarem Rahmen verwendet, in unserem Fall natürlich im Format A3.
Mit Unterstützung ging es dann für jeden von uns an dieses Becken, in welches das Sieb senkrecht eingetaucht wurde, um es dann zu drehen, damit sich die Fasern auf das Sieb legen können. Danach wurde das Sieb waagerecht aus dem Wasser gehoben. Das Sieb sollte dann auch weiter waagerecht gehalten werden, damit sich die Fasern an nicht einer Stelle zu viel ansammeln. Mit kleinen, seitlichen Schwenkern haben wir die Fasern gleichmäßig verteilt. Danach wurde gewartet bis das Wasser abgetropft ist, um das Sieb dann umzudrehen und auf weichem Filz anzudrücken, damit sich die Papierfasern vom Sieb lösen und auf dem Filz bleiben. Darauf kam dann eine härtere Unterlage, worauf der Vorgang wiederholt wurde. Nachdem alle Papiere aufeinander gestapelt waren, wurde mit einer Presse das Wasser ausgedrückt.
Nach einigen Minuten lösten wir die Blätter vom Filz und legten sie auf eine weitere, diesmal noch härtere Unterlage, damit sie weiter gepresst werden können.
Das Faszinierendste dabei war wohl, wie schnell aus ein paar Fasern in einem Becken Bögen von Papier werden können. Nach diesem Prozess musste das Papier noch in der Presse trocknen und war dann auch abholbereit.
Zusammenfassend war es ein sehr interessanter Ausflug und hat auch eine Menge Spaß gemacht.
D. Schötz/E. Hamburger, Klasse ga23